Führungsunterstützung Rettungsdienst
Führungskräfte der Ortsgliederungen Bad Münstereifel, Euskirchen, Mechernich und Nettersheim bilden die Führungsunterstützungsgruppe Rettungsdienst des Malteser Hilfsdienstes im Kreis Euskirchen. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die Einheit, deren Aufgaben, Ausbildung und Ausrüstung vor.
Aufgaben und Alarmierungsschwellen
Durch die Mitglieder der Führungsunterstützungsgruppe Rettungsdienst werden vielfältige Führungsaufgaben übernommen. Nach der Alarm- und Ausrückeordnung für den Rettungsdienst des Kreises Euskirchen wird die Einheit ab Alarmstufe MANV 2 (11 Betroffene) von der integrierten Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Euskirchen alarmiert.
Neben der Stellung des Führungsmittels (ELW 1, incl. Besatzung) für OrgL und LNA des Kreises stellt die Gruppe regulär den Führer der Transportorganisation. Darüber hinaus werden bei Bedarf Führungskräfte als Führer von Patientenablagen oder Bereitstellungsräumen für den Rettungsdienst gestellt.
In besonderen Einsatzlagen wie z.B. ABC-Einsätzen, Evakuierungen, Einsatzlagen in Krankenhäusern oder Altenheimen, Großveranstaltungen, größere polizeiliche Lagen (z.B. Amokläufe in Schulen) wird die Einheit auf besondere Anforderung auch schon vor Auslösen von der MANV-Stufe 2 eingesetzt.
Bei überörtlichen Einsätzen der Behandlungsplatz-Bereitschaft 50 NRW des Kreises Euskirchen ist die Einheit fest im Konzept verankert. Hier besteht die Aufgabe überwiegend in der Führung des Einsatzabschnittes Transportorganisation.
ELW Rettungsdienst
Nach Alarmierung rückt der ELW Rettungsdienst mit einem Führungstrupp zur Unterstützung von OrgL und LNA zur Einsatzstelle aus. Zu den Aufgaben des Führungstrupps (eine Führungskraft als Führungsassistent und zwei Führungsgehilfen) zählen die Sicherstellung der Kommunikation im Einsatzabschnitt „medizinische Rettung“ an der Einsatzstelle und zur Einsatzleitung bzw. Leitstelle, sowie die Einsatzdokumentation und Lagedarstellung.
Im ersten Abmarsch rückt der Führer der Transportorganisation ebenfalls mit auf dem ELW aus.
Bei einer weiteren Eskalation der Lage oder bei einer größeren Patientenanzahl wird weiteres Führungspersonal nachgeführt. Im ELW kann gleichzeitig eine Führungsstaffel (1/2/3/6) tätig werden. In dieser Führungsstaffel werden neben dem Führer ELW (S3) zwei weitere Führungskräfte als Verbindungspersonen zu den Patientenablagen, dem Rettungsmittelhalteplatz und dem Bereitstellungsraum-Rettungsdienst, sowie drei Führungsgehilfen (RMHP und zwei Sprechfunker) eingesetzt.
Zur Übernahme der entsprechenden Funktionen werden folgende Ausbildungen benötigt:
Führer ELW (S3)
- Zugführer (besser Verbandführer)
- OrgL
- AKNZ-Seminar: Ärztliche und rettungsdienstliche Führungskräfte beim MANV I
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung ELW Rettungsdienst
- Sprechfunkerausbildung
Führungsassistent (Verbindungspersonen) Patientenablagen / RMHP / BR
- Gruppenführer (besser Zugführer)
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung ELW Rettungsdienst
- Sprechfunkerausbildung
Führungsgehilfe RMHP
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung ELW Rettungsdienst
- Sprechfunkerausbildung
Führungsgehilfe Sprechfunker ELW
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung ELW Rettungsdienst
- Sprechfunkerausbildung
Transportorganisation
Der Führer der Transportorganisation rückt im ersten Abmarsch mit dem ELW-Rettungsdienst zur Einsatzstelle mit aus. Dadurch gewinnt er einen entscheidenden Zeitvorsprung um seinen Unterabschnitt zu organisieren. Auch wenn er noch keine Transportfahrzeuge oder Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern zur Verfügung hat, kann er dennoch bereits wichtige Absprachen etc. für den späteren Abtransport treffen. Neben der Zuweisung der Patienten in geeignete Krankenhäuser und einer abschließenden Dokumentation (Verteilung und Dokumentation) hat er sich um den reibungslosen Abtransport der Patienten (Rettungsmittelhalteplatz) zu kümmern.
Für das Management des Rettungsmittelhalteplatzes wird eine Technikstaffel (1/5/6) des Katastrophenschutzes ab MANV 3 (21-40 Betroffene) zur Einsatzstelle entsendet.
Die Zuweisung der Patienten auf geeignete Krankenhäuser stellt eine sehr komplexe Aufgabe dar. In der frühen Phase des Einsatzes organisiert der Führer der Transportorganisation die Transporte für die Patienten mit Transportpriorität (z.B. Blutung in den Bauchraum). Im späteren Einsatzverlauf wird er bei dieser Aufgabe durch weitere Führungsgehilfen zur Dokumentation unterstützt.
Zur Übernahme der entsprechenden Funktionen werden folgende Ausbildungen benötigt:
Führer Transportorganisation
- Zugführer
- OrgL
- AKNZ-Seminar: Ärztliche und rettungsdienstliche Führungskräfte beim MANV I
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung Transportorganisation
- Sprechfunkerausbildung
Technikstaffel Rettungsmittelhalteplatz
- Umgang mit Tragen des Rettungsdienstes
Patientenablage
Zur Führung von Patientenablagen wurden durch den Kreis Euskirchen eine größere Anzahl von Führungskräften geschult. Diese können bei Bedarf von den ersteingetroffenen Kräften des Regelrettungsdienstes die Führung übernehmen und damit die medizinisch hochqualifizierten Rettungsassistenten zur Patientenversorgung herauslösen.
Zur Übernahme der entsprechenden Funktion werden folgende Ausbildungen benötigt:
Führer Patientenablage
- Gruppenführer
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung Patientenablage
- Sprechfunkerausbildung
Bereitstellungsraum Rettungsdienst
Eine Vielzahl von Einsätzen hat gezeigt, dass der Rettungsdienst die Einheiten zum Patiententransport nicht direkt an der Einsatzstelle benötigt. Um diese zielgerichtet einzusetzen wurde der Bereitstellungsraum-Rettungsdienst geschaffen.
Zur fachkundigen Führung dieses rein rettungsdienstlichen Bereitstellungsraumes wird durch die Führungsunterstützungsgruppe bei Bedarf eine Führungskraft abgestellt.
Zur Übernahme der entsprechenden Funktion werden folgende Ausbildungen benötigt:
Führer Bereitstellungsraum
- Gruppenführer (besser Zugführer)
- Mindestens Rettungshelfer
- Zusatzausbildung Bereitstellungsraum
- Sprechfunkerausbildung
Qualifikation der Mitglieder
Zur Übernahme der einzelnen Führungsfunktionen bauen die Malteser auf eine breite Aus- und Fortbildung der Mitglieder der Führungsunterstützungsgruppe. Unerlässlich ist eine rettungsdienstliche Qualifikation (mindestens Rettungshelfer). Nur so kann gewährleistet werden, dass die Mitglieder der Führungsunterstützungsgruppe auch sicher mit medizinischen Begriffen arbeiten und kommunizieren können. Die Führungsunterstützungsgruppe umfasst insgesamt 23 Mitglieder (15 Rettungsassistenten, sechs Rettungssanitäter, ein Rettungshelfer, ein Sanitätshelfer).
Der Ausbildungsstand umfasst insgesamt:
- fünf Verbandführer , davon fünf mit einer Ausbildung zum OrgL und Besuch des AKNZ-Seminars „Ärztliche und rettungsdienstliche Führungskräfte beim MANV I“
- sechs Zugführer, davon drei mit einer Ausbildung zum OrgL und Besuch des AKNZ-Seminars „Ärztliche und rettungsdienstliche Führungskräfte beim MANV I“
- sechs Gruppenführer
Das Führungsfahrzeug / ELW 1 Rettungsdienst
Seit 2005 wird der ELW 1 (Sprinter 313) als Führungsmittel für OrgL und LNA kreisweit eingesetzt. Im vorderen Bereich sind zwei Kommunikationsarbeitsplätze mit vier Funkgeräten (2 x 2 m, 2 x 4 m und 2 x Tetra) sowie einer Telefonanlage eingerichtet. Zur Bedienung lassen sich die beiden vorderen Sitze drehen.
Im mittleren Bereich befindet ein Besprechungstisch mit vier Arbeitsplätzen, davon 1 PC-Arbeitsplatz (internetfähiger Rechner) mit Farblaserfax. Hier wird an der Lagewand die Lage im Einsatzabschnitt aufbereitet und dargestellt. Weiterhin sind hier die Kennzeichnungswesten und ein Koffer mit Materialien für die Transportorganisation und den Bereitstellungsraum verlastet.
Im Heck befindet sich neben einem Stromerzeuger noch die Ausrüstung für den Rettungsmittelhalteplatz und eine Notfalltasche.
Übungen
Jeden ersten Montag im Monat trifft sich die Führungsunterstützungsgruppe. Neben Dienstbesprechungen stehen hier Schulungen zu speziellen Themen (z.B. Lagedarstellung, Transportorganisation) auf dem Programm. Zum Training werden regelmäßig Simulationsübungen durchgeführt. Hier wird seit 2009 sehr erfolgreich die Führungs-Simulation MANV (www.bbk.bund.de) eingesetzt.
Darüber hinaus finden pro Jahr zwei MANV-Übungen des Kreises Euskirchen und eine der Malteser im Kreis Euskirchen statt.
Einsätze
In den vergangen Jahren wurde die Führungsunterstützungsgruppe im Rahmen des Weltjugendtages, der FiFA-Fußball WM 2006, beim Papstbesuch in Bayern, bei der Loveparade in Dortmund (im Rahmen des Einsatzes der Behandlungsplatz-Bereitschaft), und bei Einsätzen und Übungen im Kreis Euskirchen eingesetzt.
Einsätze 2012
04.02.2012 MANV I Brandgeruch Marienhospital Euskirchen
08.02.2012 MANV III Feuer Kreiskrankenhaus Mechernich
16.02.2012 MANV I Reizgaseinsatz bei Karnevalsveranstaltung in Blankenheim
13.10.2012 MANV II Busbrand BAB 1 Höhe Nettersheim
16.11.2012 MANV II PKW in suizidaler Absicht in Reisebus in Euskirchen
Einsätze 2014
03.01.2014 Explosion Luftmine in Euskirchen
Vordrucke und Formulare
Für die Arbeit im Einsatzabschnitt medizinische Rettung im Kreis Euskirchen werden eine Reihe von Vordrucken und Checklisten verwendet. Teilweise befinden sich neue Versionen in der Erprobungsphase bei den (Simulations-)Übungen im Kreis Euskirchen und an der AKNZ in Ahrweiler. Die Dokumente bestehen jeweils aus einer Seite mit Erläuterungen und dem jeweiligen Dokument.
Führer einer Patientenablage
Bezeichnung | Größe | Version/Stand | Bemerkung |
3.0 | Verwendung MHD intern | ||
1.0 | In Erprobung | ||
3.0 | Version 3.0 in Erprobung | ||
4.1 | Version 4.1 in Erprobung |